Valle Cannobina

VG25 - anspruchsvolle Wanderung über 6 Tage


Einmal komplett durch das wilde Valle Cannobina, dem verwinkelten Tal östlich des Nationalparks. Wir lassen nichts aus: auf dem Programm stehen abgeschiedene Bergdörfer, tiefe Schluchten, großartige Gipfel und ursprüngliche Berghütten. All das verbinden wir auf Wegen, die kaum begangen werden. Problemlos lässt sich unsere Wanderung auch auf drei, vier oder fünf Tage verkürzen, je nach Gusto und zur Verfügung stehender Zeit.



Ausgangspunkt: Lunecco


Los geht es mitten in der tiefen Schlucht des Haupttals, dort, wo sich die drei größten Wildbäche vereinen. Über einen alten Maultierpfad steigen wir zum vergessenen Weiler von Crealla auf. Hier wird der Weg rasch schmaler, und wir tauchen in ein völlig in Vergessenheit geratenes Seitental ein. Über einen uralten Steig, vorbei an ehemaligen Bauernhöfen und Köhlerplätzen, erreichen wir den Sattel von Folungo. Dort öffnet sich das Gelände und gibt den Blick auf den Lago Maggiore und die umliegenden Berge frei. Wir folgen nun einem panoramareichen Bergrücken, wobei wir immer wieder die historische Linea Cadorna kreuzen, eine Militärstraße aus dem Ersten Weltkrieg. An deren Ende wartet die herrlich gelegene Hütte von Pian Vadà, ein vom Nationalpark neu errichtetes und nur mit Schlüssel zugängliches Haus. Hier verbringen wir die erste Nacht.


Der zweite Tag wartet dann mit der Besteigung eines der bedeutensten Gipfeln der Gegend auf. Den Monte Zeda, eine Pyramide hoch über den Bergen des Val Grande und des Lago Maggiore, erklimmen wir auf relativ einfachen Pfaden über dessen Ostgrat. Dabei können wir die Rucksäcke vor dem letzten Steilstück deponieren und so ohne schweres Gepäck hinauf wandern.


Zurück am Depot folgen wir einem schmalen Pfad durch die steile Nordflanke von Pian Vadà. Vor hundert Jahren haben hier die Bauern eine schwindelerregende Treppenkonstruktion durch senkrechte Wände errichtet. Damals war sie für die Passage der Kühe gedacht, heute nutzen wir Wanderer dieses Meisterstück des Wegebaus.

Kurz darauf passieren wir das kleine Biwak von Fornà, wo wir rasten können. Zum Übernachten ist es jedoch noch zu früh, also steigen wir weiter ab, bis wir in ein weiteres wildes Tal gelangen, dieses Mal jenes von Falmenta. Allerdings verlieren wir nicht allzu viele Höhenmeter, denn schon bald verlassen wir den offiziellen Wanderweg und schlängeln uns auf vergessenen Pfad hinauf zur kleinen Kappelle von Fulka. Sie wurde zur einfachen Unterkunft umfunktioniert, und davon profitieren wir heute Nacht. Fast das gesamte Valle Cannobina liegt uns hier oben zu Füßen.


Am dritten Tag steht gleich wieder eine Gipfelbesteigung auf dem Programm. Dieses Mal wartet die Piota auf uns, ebenfalls eine imposante Pyramide, die die Täler Pogallo und Cannobina trennt. Auch hier können wir das letzte Stück ohne unser Gepäck bestreiten.


Im Abstieg passieren wir einige sehr schön gelegene Alpen und zahlreiche Quellen und Bergbäche. Wir queren einen langen Hang, bis der schmäler werdende Pfad in eine Schlucht hinein führt. Nun wird es richtig wild. Steil geht es durch Rinnen und verbuschte Hänge hinauf, um weiter oben einen luftigen Verbindungsweg zu erreichen. Er bringt uns, teilweise mit Ketten gesichtert, zum einsamen und kleinen Häuschen von Lidesh. Dort verbringen wir die Nacht und freuen uns schon auf den eindrucksvollen Sonnenaufgang am nächsten Tag.


Tag Nummer vier geht so weiter, wie Tag Nummer drei aufgehört hat: wir folgen weiter der schmalen Querung und wieder bringen uns einige Ketten über die ausgesetztesten Stellen hinweg. Haben wir das geschafft, steigen wir auf nun besseren Wegen durch Buchenwald ab nach Finero, einem abgelegenen Weiler am obersten Ende des Cannobina-Tals. Der Name deutet in der Tat auf "fine", das Ende, hin - ob damit vielleicht doch das Ende der Welt gemeint ist?


Nach einem Cappuccino in der kleinen Bar (falls geöffnet) wandern wir weiter zum gegenüberliegenden Hang. Eine gut erhaltenen Mulattiera bringt uns durch Kiefernwald - hier eine Seltenheit - zur hübsch gelegenen Häuseransammlung von Pluni. Eine der Hütten ist ein Bivacco, in das wir uns einquartieren. Vom Hügel hinter dem Haus haben wir eine tolle Aussicht auf das Valle Vigezzo und die dahinter liegenden Walliser Viertausender.


Der fünfte Tag bringt uns dann gleich wieder auf einen Gipfel. Nicht weit von unserer Hütte entfernt erhebt sich der Monte Torriggia, zwar nicht einer der höchsten, aber doch einer der panoramareichsten Berge der Gegend. Wir erblicken fast die gesamte Route unserer Tour und - wieder einmal - den Lago Maggiore.


Danach folgt ein Abstieg zur großen Wiese von Montevecchio, wo wir in die verwinkelten Täler unter den Rocce del Gridone abbiegen. Im steten auf und ab kommen wir an vielen Ruinen vorbei und überqueren zahlreiche Wildbäche. Schließlich verlassen wir wieder den offiziellen Weg und folgen einem schmalen und abschnittsweise wilden Pfad zur neu errichteten Hütte der Alpe la Quadra.


Am letzten Tag unseres fast einwöchigen Trekkings steht der Abstieg nach Lunecco an - damit schließt sich der große Kreis. Wer nach den vergangenen anstrengenden Tagen aber noch ausreichend Reserven hat, der kann auch noch den letzten wichtigen Gipfel der Region besteigen: den Monte Limidario oder Gridone. Dazu können wir unsere Rucksäcke in der Hütte lassen und über den Südwestrücken bis zum höchsten Punkt aufsteigen.


Ob mit oder ohne Gipfel: ein Höhepunkt steht auf jeden Fall noch auf dem Programm. Im Abstieg nach Lunecco passieren wir das wohl malerischste Dorf des Tals, Spoccia. Auch hier können wir wieder dem Dorfleben einen Besuch abstatten und uns einen Kaffee an der Bar genehmigen.

Schließlich bringt uns ein alter Handelsweg, kühn über der tiefen Schlucht des Torrente Cannobino angelegt, zurück zum Ausgangspunkt.


Rückkehr am Abend.


Das ist sie wohl, die umfassendste Tour durchs Valle Cannobina. Viel mehr kann man nicht mehr hinein packen. Doch wie bereits eingangs erwähnt muss man nicht die vollen sechs Tage durch die Berge stromern, um viel zu erleben. Auch andere Touren sind gut möglich, zum Beispiel ohne Monte Zeda und Gridone, was viele Höhenmeter spart und die Runde auf vier Tage verkürzt. Zwischen drei und sechs Tagen geht wirklich alles! Siehe auch die Tour Alta Cannobina.


Höhendifferenzen:

1. Tag: + 1380m, - 90m

2. Tag: + 860m, - 1160m

3. Tag: + 820m, - 670m

4. Tag: + 680m, - 830m

5. Tag: + 1270m, - 1090m

6. Tag: + 70m, - 1280m (mit Gridone + 640m, - 1850m)


beste Jahreszeit: Mai bis November


Leistungen:

-Transfer ab Domodossola und innerhalb des Valle Vigezzo - andere Orte auf Anfrage

-Führung wie beschrieben

-Verpflegung: Brotzeit, Müsli-/Schokoriegel, fünf warme Mahlzeiten (Suppe, Pasta/Risotto/Couscous/Polenta, Nachtisch), Frühstück (Müsli, Kaffee, Tee)

-Übernachtungen in den einfachen Unterkünften von Pian Vadà, Fulka, Lidesh, Pluni und la Quadra


maximale Teilnehmerzahl 4 Personen